Disruption
Technologie entwickelt sich rasant, Produkte werden günstiger und besser.
Die Veränderungsgeschwindigkeit ist höher als dies einem ohnehin schon durch Presse und Publikationen vermittelt wird.
Beispiel: 1980 gab es für damalige $3.495 eine Festplatte mit ganzen 10 MB (also nicht groß genug, um zwei Fotos eines modernen Smartphones zu speichern). Inflationsbereinigt sind das auf die heutige Zeit umgerechnet $10.468,81. Schon im Jahr 2017 bekam man, für den Preis einer gut belegten Pizza, den hunderttausendfachen Speicherplatz. Das, nur nach 37 Jahren – merken wir uns diese Zahl.
In den Jahren nach 1980 hat die Festplattentechnologie, mit Hilfe der verbesserten Fertigungstechnik, neuen Mikroprozessoren und Regelung, riesige Fortschritte gemacht. Heute werden Festplatten von der Folgetechnologie, dem SSD Speicher, in die Bedeutungslosigkeit geschickt. Noch vor zehn Jahren war Forschung und Entwicklung der Festplatten in vollem Gange und Experten auf dem Gebiet gefragt. Zum Beispiel Positionsregelung von Festplatten-Schreib-/Leseköpfen, so herausfordernd diese Aufgabe auch sei, ist heute kein Entwicklungsthema mehr.
Die Veränderungsgeschwindigkeit und das Risiko abgehängt zu werden nimmt weiter zu. Die „Bedrohungen“ werden häufiger und vielseitiger. „Disruption“ ist in aller Munde.
Ich kann mich noch erinnern, wie man 2006 über Toyota mit seinem Hybridantrieb im Pkw gelacht hat. Schließlich war doch der Dieselmotor so viel besser. Heute scheint der Diesel in seiner Existenz bedroht und Tesla baut Supercharger auf Autobahnrastplätzen. Der Verlauf der Geschichte ist nicht neu. Kodak und Nokia werden gerne herangezogen als Firmen, die einen Technologiewechsel versäumt haben.
Kommen wir zurück zu den 37 Jahren: Nehmen wir einen 30 Jahre alten Doktoranden von 1980, der damals in die Wirtschaft eingestiegen ist. Eine spannende Zeit – mit Walkmans, FAX Geräten und den ersten Funktelefonen. Dieser Mann ist heute 67 Jahre alt, er hat sein Rentenalter erreicht. Hat er alle technischen Entwicklungen mitgemacht? Wenn man Senioren in Bezug auf den Einsatz und Umgang mit Smartphones betrachtet – vielleicht nicht so sehr. Wie denn auch? Neben Arbeit, Familie und Freunden blieb oft wenig Zeit um sich selbst zusätzlich neue Technologien beizubringen.
Betrifft uns das?
Und wir? Also, wir Manager, Ingenieure, Softwaretechniker, Mathematiker und Physiker in der Industrie? Bevor wir von Maschinen ersetzt werden, werden noch ein paar Jahrzehnte vergehen. Genauso wie in der Festplattentechnologie gibt es auch bei unseren Entwicklungsmethoden rapide Veränderungen und, in relativ kurzer Zeit, große Technologiesprünge. Vor wenigen Jahren wurde zum Beispiel Bildverarbeitung mit dem Grundlagenwissen von Digitalfiltern und viel Knowhow entwickelt. Heute wird diese Aufgabe von (Faltungs-) Neuronalen Netzen erledigt. Das ist ein Technologiesprung, der das Wissen und die bisherige Erfahrung in dem Bereich weitgehend ersetzt.
Erlauben Sie mir an dieser Stelle den Sprung zu den Technologien, die wir in der Arbeit nutzen. Nehmen wir den Bereich der Systemwissenschaften, also all diese Aufgaben, die heutzutage meist in Software enden: Signalverarbeitung, Regelungstechnik, Modellierung, Systemidentifikation, Machine Learning, um ein paar zu nennen. Viele arbeiten in diesem Gebiet. Die mit Erfolg eingesetzten Methoden verändern sich in einem erstaunlichen Tempo, nicht zuletzt getrieben durch Firmen wie Facebook, Google und Amazon.
Hand aufs Herz: nach unserem Diplom/Master oder unserer Doktorarbeit, wieviel Zeit haben wir, neue Entwicklungen zu erlernen und in der Arbeit einzusetzen? Also nicht nur ungefähr zu wissen, was z.B. Machine Learning ist, sondern zu wissen, wie genau und mit welchen Werkzeugen ein Problem besser zu bearbeiten wäre als mit unseren bisherigen Ansätzen. Wo sind Schwachstellen der neuen Ansätze, wo Vorteile? Neben dem Projektdruck in der Arbeit, Zeit mit Familie und Freunden in der Freizeit, muss das Lernen neuer Methoden meist hinten anstehen.
Im Tohuwabohu der neuen wissenschaftlichen Ergebnisse die relevanten zu finden und zu erlernen kostet Zeit. Viel Zeit. Man müsste neue Publikationen in mehreren Fachgebieten lesen (und überhaupt erstmal die richtigen Literaturstellen dazu finden), Ansätze vergleichen und deren Anwendung erlernen. Und mal ganz ehrlich, wissenschaftliche Konferenzen sind schön und gut um alte Kontakte aufzufrischen, aber was nutzt einem denn ein 15-minütiger Vortrag zu zwei oder drei Details in einer Spezialisierungsrichtung? Industriekonferenzen sind gut und schön um ungefähr abschätzen zu können, was der Wettbewerb so treibt – aber mehr?
Meine Erfahrung sagt: Neben der Arbeit alleine alle relevanten Entwicklungen zu erlernen geht nicht. Es sei denn man hat keine Freunde, Familie etc. Dann geht’s. Dann muss man nur noch verrückt genug sein, seine (einsame) Zeit mit Paper lesen zu verbringen anstatt mit Netflix. Ach ja – Netflix, oder schauen Sie noch Fern?
Der Vorschlag
Es stellt sich die Frage: Wenn man nicht in wenigen Jahren in der Arbeit Aufgaben bearbeiten will, die mit dem Äquivalent des Seniorenhandys zu erledigen sind, wie lernen wir die neuen Techniken? Eine uralte Frage. Im Control Engineering Magazine vom Januar 1955 liest man
”Education is the key variable in the management problems incident to the growing
industrial application of instrumentation and automatic control. The rate of exploiting automatic controls is directly proportional to the rate at which people are trained to understand, design, and service them.
We hear that employees displaced by automatic control will be educated to intellectually superior jobs. This supposes that they are eager to upgrade themselves. But even though they recognize the need to develop higher technical ability, will they allocate spare time to education? We refuse to presume that all men are farseeing and ambitious.“
Sprechen wir also über eine Weiterbildung für Hochqualifizierte. Eine Weiterbildung für solche, die schon eine gute Bildung haben und fragen: „Welche neuen Werkzeuge sind in den letzten vielleicht sieben Jahren in meinem Fachgebiet entstanden? Welche Konzepte stecken dahinter?“ Und vielleicht wichtiger „Was bringt mich nach vorne?“
Das obige Zitat geht weiter:
„Training has to be made inexpensive, attractive, and alive. Present it as an opportunity for improved living-not as a tedious duty. Offer training through our technical societies. At present the societies build training sessions around educational centers. This is too limited an outlook. It leaves large areas unserved and dodges the responsibility of coordination at a national level.”
Das ist der Grund warum wir diese Plattform „Systemwissenschaften“ ins Leben gerufen haben. Wir wollen Forscher, Experten und Anwender verbinden, um neue Technologien nicht erst durch eine neue Generation in die Unternehmen und in die Anwendung zu bringen. Wir sind der Überzeugung, dass in der heutigen Wissensgesellschaft Fortbildung aktueller und notwendiger ist denn je. Wir sind eine Plattform für industriegerechte Seminare für Hochqualifizierte. Industriegerecht, weil wir anerkennen, dass Zeit und Energie im Alltag knappe Ressourcen sind und daher das relevante Knowhow vorgefiltert und aufbereitet, kompakt und effizient in 2- oder 3-tägigen Schulungen zu vermitteln ist.
Wir stellen Kontakte zu führenden Wissenschaftler in Industrie und Wissenschaft her. Wir stellen durch vorherige Absprachen sicher, dass anwendungsnahe Technologien, den Weg zu Ihnen finden. Wir verwenden unsere Zeit und kondensieren die neuen Trends und Konzepte für Sie.
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